Der Verlust von Hongkongs Führung in der Halbleiterbranche

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung: Die vier Tiger
2. Die Anfänge der Elektronikindustrie in Hongkong
3. Der Niedergang der Elektronikindustrie in Hongkong
4. Die verpassten Chancen
5. Die Bedrohung und wie man darauf reagieren kann
6. Fazit
7. FAQ

🇩🇪 Einleitung: Die vier Tiger

In den 70er Jahren führten vier asiatische Länder, auch bekannt als die vier Tiger - Singapur, Südkorea, Taiwan und Hongkong - den Weg zu wirtschaftlichem Wohlstand an. Diese Länder waren maßgeblich in der Elektronikindustrie und der Montage von Komponenten für den Export tätig. Allerdings konnte Hongkong im Gegensatz zu den anderen drei Tigern nicht mit ihnen mithalten und blieb auf der Strecke. In diesem Artikel möchten wir über den Niedergang der Elektronikindustrie in Hongkong sprechen und die Gründe für das Verpassen von Chancen analysieren.

🇩🇪 Die Anfänge der Elektronikindustrie in Hongkong

Hongkongs Wirtschaft begann als wichtige Handelsdrehscheibe zwischen China und dem Rest der Welt. Nach der kommunistischen Revolution in China schottete sich das Land jedoch von Exporten aus dem Westen ab. Die britischen Exporte nach China wurden über Hongkong abgewickelt. Um sich neu zu orientieren, konzentrierte sich Hongkong auf zwei wichtige Güter: Textilien und Elektronik. Textilbarone aus Shanghai, die das Ende der KMT auf dem chinesischen Festland voraussahen, gründeten ihre Unternehmen in Hongkong. Gleichzeitig begannen japanische Unternehmen wie Sony ihre Lieferketten global zu verlagern. Hongkong bot eine kostengünstige Möglichkeit, ihre Radio- und Fernsehprodukte zu montieren. In den 1960er Jahren war Hongkong bereits der größte Hersteller in der Entwicklungswelt. Mit günstiger Arbeitskraft, liberalen Handelsbeziehungen und einer wachsenden Konsumkultur war Hongkong auf dem Weg zum Wohlstand.

Der Niedergang der Elektronikindustrie in Hongkong

Die Textilindustrie in Hongkong konnte nicht lange überleben, da steigende Arbeitskosten dazu führten, dass sie an andere Orte abwanderten. In der Folge begann die Elektronikindustrie die Wirtschaft Hongkongs zu dominieren. Für einige Jahrzehnte spielte Hongkong eine ähnliche Rolle wie China heute: die Werkstatt für elektronische Geräte weltweit. Die Montage von Radiogeräten, die 1959 mit Sony begann, führte zur Produktion von Fernsehgeräten und Taschenrechnern. Auch internationale Unternehmen wie Fairchild Semiconductors, Motorola und National Semiconductor verlagerten ihre Montagearbeiten nach Hongkong. Besonders Motorola war ein wichtiger Multinationaler Konzern und gab Hongkong die seltene Möglichkeit, ausländische Technologie zu erwerben.

🇩🇪 Die Bedrohung und wie man darauf reagieren kann

Diese Erfolgsgeschichte sollte jedoch nicht von Dauer sein. Wie bei Taiwan, Südkorea und Singapur gab es auch für Hongkong eine Bedrohung. Unternehmen, die sich am Anfang über den Preiswettbewerb behaupten, sehen sich immer mit der Herausforderung konfrontiert, dass es anderswo noch billigere Arbeitskräfte gibt. Um mit dieser Bedrohung umzugehen, müssen Unternehmen zwei Dinge tun: Entweder ihre eigene Marke aufbauen und direkt zum Konsumenten gehen, wie es Südkorea mit Samsung, LG und Hyundai geschafft hat, oder ihr eigenes Angebot verbessern und eine technisch anspruchsvollere Lösung entwickeln, wie es Taiwan und Singapur mit der Halbleiterfertigung getan haben. Leider hat Hongkong beides versäumt, und der Niedergang der Elektronikindustrie hat bis heute Auswirkungen auf das Land.

🇩🇪 Fazit

Der Niedergang der Elektronikindustrie in Hongkong wurde durch verschiedene Faktoren verursacht, darunter das Fehlen einer aktiven Industriepolitik, Schwierigkeiten in der kolonialen Beziehung mit dem Vereinigten Königreich, geopolitische Überlegungen und vor allem steigende Kosten für Arbeitskräfte und Mieten in Hongkong. Die verpassten Chancen, ein eigenes Foundry-Unternehmen zu gründen und sich auf die Fabless-Chipherstellung zu konzentrieren, haben dazu geführt, dass Hongkong seine Position in der Elektronikindustrie verloren hat. Es ist wichtig, aus diesen Fehlern zu lernen und zu erkennen, dass eine aktive Beteiligung der Regierung erforderlich ist, um in der sich ständig verändernden globalen Wirtschaft erfolgreich zu sein.